3/31/2008

Verliebt in den Moment














Ist es eine Romanze,
eine Liebe mit traurigem Ausgang?
Eine, an die man sich ewig erinnert.

Du bist mir Freund,
ein Lehrer und Schüler,
mein Liebhaber,
ein Träumer,
der vieles vom Leben weiß,
ein Führer auf bestimmte Zeit,
ein Bild in meiner Seele,
eine Melodie in meinem Geist.

Nur für Momente darf ich dich greifen,
bestimmt bist du für die Welt.
Traurig macht es mich nicht,
nur gedankenvoll.
Genießen will ich die Zeit mit Dir,
meinem glücklichen Moment.

3/26/2008

Der Dichter

Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, der heiße Schmerzen in seinem Herzen trägt, dessen Lippen aber so geartet sind, daß, während Seufzer und Geschrei ihnen entströmen, diese dem fremden Ohr wie schöne Musik ertönen. Es geht ihm, wie einst jenen Unglücklichen, die in Phalaris´ Stier durch ein sacht brennendes Feuer langsam gemartert wurden, deren Geschrei nicht bis zu den Ohren des Tyrannen dringen konnte, ihn zu erschrecken: ihm klangen sie wie heitere Musik. Und die Leute umschwirren den Dichter und sprechen zu ihm: “Sing uns bald wieder ein Lied;“ das heißt: mögen neue Leiden deine Seele martern, und mögen deine Lippen bleiben, wie sie bisher gewesen; dein Schreien würde uns nur ängsten, aber die Musik, ja, die ist lieblich. Und die Rezensenten treten herzu und sprechen: So ist es richtig; so soll es gehen nach den Regeln der Ästhetik. Nun, das versteht sich, ein Rezensent gleicht einem Dichter auf ein Haar, nur dass er nicht die Pein im Herzen, nicht die Musik auf den Lippen hat. Siehe, darum will ich lieber Schweinehirte sein auf Amagerbro und von den Schweinen verstanden werden, als Dichter sein und von den Menschen mißverstanden werden.

Sören Kierkegaard – Entweder-Oder

Kommunion

Zu der Zeit als ich noch ein getriebener der Gedankenwelt war, philosophierte ich nur allzu gerne über das Wort IN/FORMATION.
Und ich glaube noch immer, daß Informationen nur dann einen tieferen Sinn ergeben, wenn sie uns innerlich auszurichten vermögen,
uns mehr und mehr zu jener FORM hinführen, in der wir über den bloßen Informationsaustausch, der für sich genommen stets droht in bloßes Entertainment abzugleiten, hinausgehen, um schließlich dank der gewonnenen neuen FORMATION zu einer wirklichen FORM der KOMMUNIKATION zu gelangen. - Einer KOMMUNIKATIONSFORM,
die so tief geht, daß die Grenzen zwischen ICH und DU zunächst verwischen, dann verschwinden... - Möglicherweise dient aller INFORMATIONSAUSTAUSCH nichts anderem als einer 'RE/FORMATION'...

Aber das alles sind bloß eitle Worte. - KOMMUNION gewiß nur
in Stille und Demut geschieht...

3/25/2008

AUFERSTEHUNG

habe vergessen
ob schwierig
wirklich möglich

zuweilen da ist mir´s
als wäre alles leben
geronnen zu eis

in der erinnerung
ja
einstmals
sich alle grenzen
auflösten

ein ich blieb zurück
und wir waren
all/ein

was hält noch?

wahrscheinlich
die angst
zu verdunsten

(25. März 2008)

KOPFLOS - KOPFÜBER

ich mag nahestehen
nahe stehen bei dir
denn du
du machst mich verliebt
mich lieben
dies leben

mitunter verwechsle
ich wohl
dies oder das
und glaube
niemals mehr anders
können
wollen
zu lieben

denn du
du warst bei mir
als wir fielen
uns stürzten
kopflos
kopfüber
denkfrei
in dies unsagbare leben
hinein

in deiner augen
blicke
schwand mir die zeit
in einem augenblicke
verstand ich
zu lieben

(Juni 2000)

Fließen in der Welt

Wie Wasser möchten sein,
fließen ohne zu sorgen.

Wer im Leben fließt
findet sein erwartetes Glück.

Schwierig ist es jemanden zu finden,
der mit dir fließen kann,

schwierig, aber möglich!

3/24/2008

STIEFMÜTTERCHEN

Verfangen,
Leiden suchend,
obwohl doch der Ausweg
allzeit so nah.

Gedanken, so nagend,
alle Bande sie wollen zerfressen,
ich sie gern speise,
mit allem was kostbar
dem Herzen einst war.

Freundliche Hände
stets wollen reichen mir
Wasser -
warum seh ich sie nicht?

(24. März 2008)

WIE DICH SELBST

mit dem ende des denkens
füllt sich das herz
und tränen rinnen über
lachende gesichter

und das nahe
ist nicht weiter fern

wenn du nicht acht gibst
wird dich ein feuer
von innen verzehren

(6. März 1999)

Unmögliche Einheit II.

Es gab eine Zeit, in der ich mich leerschreiben wollte und zugleich davon besessen war, einer jeden Fährte, die das Denken so legte, zu folgen... - Folgte ich einem Gedanken nach Norden, kam ich nach endloser Reise wieder am Ausgangspunkt an, folgte ich einem Gedanken nach Süden, Westen, Osten widerfuhr mir der gleiche Schritt im Kreisquadrat... - Zuerst irrtierte mich dies, allmählich jedoch fing ich wohl an zu begreifen...

Möglicherweise verhält es sich so, daß es nicht mehr schreibt in mir, weil ich mich all jener Gedankenkomplexe, die mich zutiefst bewegten, verstörten, in ungezählten Stunden des 'Ungerührt-auf-dem-Flecke-Sitzens' entleert habe...

Zuweilen macht diese Leere mir Angst, noch will sich das Unterdrückte nicht zu mir gesellen, scheinen da Dinge zu sein, an die ich mich klammer wie ein Äffchen an einen - wenn auch nur wenig Halt versprechenden - Ast.

Der Mann auf der Straße - ich glaube, sehr 'einfach' wird das Leben, wenn man sich hat von all dem Anschein befreit...

Die Harmonie der Welt II.

Willst Du in der Welt ruhen
Mußt Du den Geschmack der Welt lieben
Willst Du den Geschmack der Welt lieben
Mußt Du ihn kennenlernen
Willst Du ihn kennenlernen
Mußt Du feinfühlig werden
Willst Du feinfühlig werden
Mußt Du allen Widerstand aufgeben
Willst Du allen Widerstand aufgeben
Mußt Du auf dem Fleck sitzen bleiben
Mußt stehen bleiben, wo Du stehst –
Das Festgehaltene weicht von Dir
Das Unterdrückte gesellt sich zu Dir
Dein Ich stirbt tausend Tode
Die Welt wird in Dir geboren.

Uwe Schade - Die Harmonie der Welt

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Ich bin begeistert! - Die gesamte 'HARMONIE DER WELT' findet man unter den Links auf folgender Seite:

www.herzbild.com

3/10/2008

Die Harmonie der Welt














Es war 1998. Damals war ich noch 17 und hatte wieder eine Enttäuschung im Leben hinter mir. Mein großer Traum vom Beruf der Schauspielerin war geplatzt. Dennoch war dieses Lebensjahr eventuell mein aufregendstes und hat mein Leben nachhaltig geprägt.
In der Zeit, in der ich nichts mit mir anzufangen wusste, fuhr ich oft nach Heidelberg und spazierte umher. Auf der straße war ein Obdachloser, aber kein Gewöhnlicher, kein Trinker. Er "verschenkte" ein selbstgeschaffenes philosophisches Werk gegen eine Spende in beliebiger Höhe. "Die Harmonie der Welt" fiel in meine Hände für kaum mehr als 2 Mark. Ich hätte ihm vielmehr dafür gegeben, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte. Ich setzte mich eine Weile zu ihm. Er hatte tatsächlich Philosophie studiert, bevorzugte das Leben auf der Straße, trotz seines Talents. Angeblich sei sogar ein Verleger interessiert gewesen an seinen festgehaltenen Gedanken, aber jener Mann ließ sich nicht davon abbringen, dass der (völlig ungezwungene) Vertrieb über die Straße der beste Weg sei. Und wirklich: Für sein Werk gibt es nichts besseres. Leider lässt sich sein Name nicht entziffern, und so wird er für all seine Leser immer nur der Philosoph von der Straße bleiben.
Das Werk ist ein durchgehendes philosophisches Gedicht, dass versucht die menschliche Existenz in unglaublich vielen Fascetten zu ergründen.

Hier ein Auszug:

Dein Schicksal überrascht dich nicht
Denn Du bist Dein Schicksal
Deine Begegnungen wundern Dich nicht
Denn Du bist nicht getrennt von ihnen
Dein Tod schreckt Dich nicht
Denn Du bist tausendmal gestorben.

Deine Begegnungen sind die Begegnungen der Welt
Deine Verwandlungen sind die Verwandlungen der Welt
Dein Stillstehen ist nur ein Schein
Dein Sterben ist nur ein Wort.

Du meinst Du seiest etwas Bestimmtes
Doch Du bist nur eine Welle im Weltenmeer
Du meinst Du seiest sebstständig
Doch Du bist nur der Treffpunkt von hunderttausend Kräften
Du meinst Du kannst Dich lenken
Weil du nicht siehst was Dich zieht und treibt
Du meinst Du müsstest etwas tun
Doch Deine Anstrengung ist nur Widerstand.

Hast Du Schmerzen, lauf nicht davon
Hast Du Hoffnungen, halt sienicht fest
Suchst Du die Freiheit, bindet Dein Suchen Dich
Ergreifst Du das Gute, ist Dein Greifen das Böse.

....

Dame im Schwimmbad


















Zum Ende des Jahres 2006 beschloss ich sportlicher zu werden und begab mich immerhin ein mal in das Schwimmbad des Darmstädter Hofzentrums. Ganz am Rande: Dieses Bad ist zu voll, um das Schwimmen wirklich zu genießen. Für die Schließfächer braucht man ein 2-Euro Stück. Unvorbereitet wie ich war blieb mir nichts weiter übrig, als eine ältere Dame, die gerade ihre Schwimmrunden beendet hatte, zu fragen, ob sie mir Geld "wechseln" könnte. Ich hatte nicht einmal 2 Euro klein. Trotz der Peinlichkeit kamen wir ins Gespräch. Ich sei ja Studentin, und da sei es nicht weiter schlimm. Sie schenkte mir 60 Cent und ihre Visitenkarte. Nachdem die Dame nämlich erfahren hatte, dass ich Sinologie studierte, fiel ihr ein, dass sie eine interessante wissenschaftliche Arbeit aus den 30ern zu Hause hatte. Wir blieben also in Kontakt und ich ging sie wenige Wochen später besuchen. Sie ging auf die 90 zu, war aber sehr aktiv. Wie ich erfuhr unterstützte sie mit einem Teil ihres Herzen die lokale Politik, und mit dem anderen Teil arbeitete sie ihre eigene Geschichte auf. Dabei deckte sie viel Verborgenes auf und unterstützte eine Ausstellung über einen der unzähligen Aktivisten im 2. Weltkrieg. Eine sehr bewundernswerte Arbeit!
Das Wohnzimmer von Frau M. weckte tieferes Interesse in mir. An den Wänden und in den Regalen waren wahre Schätze der Japanischen und Tibetsichen Kunst aus der 1. Hälfte des 20.Jahrhunderts. Wie sie dazu kam?
Hier kommt der beeindruckendste Teil.
Als sie jung war leistete sie viel Entwicklungsarbeit, wozu sie durch ihren verstorbenen Mann gekommen war. Und schon in den 30er und 40er Jahren lebte sie in Japan. Sie reiste alleine durch Indien und begegnete dem Leben voller Offenheit. Zum ersten Mal bekam ich ein Gefühl für die damalige Zeit. Es waren nicht so viele Menschen im Ausland tätig wie heute, und so traf man außer Landes eine elitäre Gruppe der damaligen Gesellschaft, die ihre "Mitglieder" unterstütze. Eine sehr aufregende Zeit - voller Umbrüche!

Ich bin beeindruckt, dass es schon zu so frühen Zeiten Frauen gab, die ihr Leben in die Hand genommen haben, die alleine durch die Welt gingen. Da fragt man sich: Wovor habe ich heute eigentlich Angst?

Leider hielt der Kontakt mit jener Dame nicht. Sie hatte mich zu schnell zu tief in ihr Herz geschlossen und wollte mir ihre Kunstsammlung vermachen. Ich habe leider keine Zeit um mich intensiv um neue Freundschaften zu kümmern. Mein Leben ist zu kompliziert und zu überfüllt. Dennoch hoffe ich, dass die liebe Frau M. weiterhin glücklich lebt und aktiv ist.

Dame im Zug


Es war im letzten Jahr. Aus irgendeinem Grund musste ich nach Hamburg fahren. Ich hatte Glück einen durchfahrenden Zug zu erwischen und hatte eine nette Gesprächspartnerin von Hanover nach Hamburg. Mein Gegenüber war eine Dame von 85 Jahren, eine Lehrerin. Sie fragte mich, ob ich Tänzerin sei, eine Frage, die zugleich ein großes Kompliment in sich trägt. Es dauerte nicht lange, da redeten wir von Liebe. Ihr Mann war lange schon gestorben. Mittlerweile lebte sie in einem Heim für betreutes Wohnen. An jenem Tag war sie auf dem Weg zu ihrem Sohn, der einen Lehrstuhl für Philosophie in Hamburg hielt. Ihr Sohn sei manchmal zu rational und mache sich zu viele Sorgen. Aber darum geht es nicht: Irgendwann erzählte mir die Dame, dass sie sich kürzlich wieder verliebt habe. Ein Herr, etwas älter als sie, dem sie immer wieder im Fahrstuhl begegnete, der nicht aufgeben wollte und ihre Hand zu gerne hielt.

Ich frage mich, was aus den beiden geworden ist und wünsche nur das Beste.

Menschen wie sie sind es, die einem Hoffnung machen, die einem zeigen, dass das Leben weiter geht. Es liegt alles in deiner Hand.

stop me

stop me
from destroying
stop me
from losing myself
stop me
from being out of control
stop me
from crying
stop me
from falling
stop me

Ewige Suche

Suche nach mehr,
nach undefiniertem Mehr.

Kann man sein Ziel erreichen,
auch wenn man nicht weiß, wo es liegt?

Kann man weiterkommen,
weitere Kreise berühren?

Und ist es vielleicht die endliche Zeit,
die uns ruhelos und unzufrieden sein lässt?

Können wir einen Gipfel erreichen,
ohne dem Berg gewachsen zu sein?

Lasst uns Engel füreinander sein,
Wegweiser im Nichts.

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Suche nach mehr,
nach Undefiniert.
Die traurige Schönheit
ist Teil unserer Seele,
Teil dieses Augenblicks!
Die Sehnsucht ist Teil
unseres Glücks.

(25. Februar 2008)

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Ewige Unruhe
in der Menschen Herzen
unerfülltes Glück
tag-ein, tag-aus
unerfüllte Herzen
trotz geschenkter Liebe
Amokläufer
im eigenen Paradies

(10. März 2008)

Ein Spielzeug im Wind

(Igračka vjetrova)

Ein Spielzeug im Wind
welches ich bin
so wie der Wind weht
so drehe ich mich
und in meiner Seele
beruhige ich mich niemals
ich will leben
ich will, dass der Wind mich trägt
wie ein kleines Spielzeug

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Der Titel ist nach einem Gedicht
von Tin Ujevic

Igračka vjetrova

Igračka vjetrova
koja sam ja
kao vitar puše
tako se krenim
i u mome duše
nikada se smirim
hoću da živim
hoću da me vitar nosi
kao malu igračku.

Unmögliche Einheit

Gefühle und Gedanken,
sie kämpfen um Einheit.
Niemand, der sie ordnen kann.
Auf der Suche nach mehr,
mehr in mir.
Ich werde nie herauswachsen,
wenn ich nicht in meiner Seele aufräume.
Will der Mensch sein,
der ich bin.
Mehr erfahren,
in die Tiefe fallen
und aus eigener Kraft nach oben klettern,
das Licht entdecken,
das Lächeln wiederfinden.

3/02/2008

Gladiolen

Gefangen,
leidend suchen,
aber niemals
den Ausweg finden.
Innerlich zerfressen
ohne jegliche Anteilnahme von außen.
Liebe verdorrt,
ewig ist nichts.
N..........