8/31/2008

Umgang mit Zeit

Fünf Tage zogen vorüber.
Ich schaue aus meinem kleinen Fenster hinaus in den blauen Himmel über Peking.
Die letzten Tage verbrachte ich im Wesentlichen mit dem Ordnen meines Gedankenchaos und mit dem Versuch zu vergessen, was es mit den Dingen zwischen Mann und Frau auf sich hat. Dafür musste ich natürlich ausgerechnet ausgehen. Ein paar interessante Erlebnisse gab es dennoch.
Den ersten Abend verbrachte ich mit einem französischen Berichterstatter, der an sich ganz süß, dennoch etwas zu alt war, abgesehen davon rutschte seine Stimme ihm vor lauter Nervosität nach oben. Den zweiten Nachmittag verbrachte ich mit einem brasilianischen Nachrichtensprecher, aus dem ich erstmal herauskitzeln musste, dass er vergeben ist. Nun, am dritten Tag war ich mit einer Horde einsamer Männer des ehemaligen Heineken Hauses in einer Bar und der Abend selbst endete damit, dass ein sturz betrunkener Holländer in mein bereits fahrendes Taxi sprang. Am vierten Abend sah ich endlich mal einen vernünftigen Mann, Norweger, der meine Freundin Jana auf charmante Art kennenlernte. Alles in allem verstehe ich das ganze Spiel nicht. Geht es letztlich einfach nur um Sex? Suchen wir zwischen hunderten und tausenden von Menschen, die uns Tag ein - Tag aus über den Weg laufen, nur nach einem geeigneten Sexualpartner? Wenn sich dieser als vernünftig herausstellt, dann sind wir auch bereit etwas mehr Zeit mit ihm zu verbringen und nennen es Beziehung, weil wir jetzt einen Hausschlüssel bekommen und eine gemeinsame Toilette benutzen. Wie seltsam abstrakt ist das alles. But who knows: Maybe it is the best thing in our lives.

1 Kommentar:

traumstreuner hat gesagt…

puh, aber wie komme ich nur auf die idee, daß frauen (frauen? - oder 'nicht mehr ganz so junge mädchen'?) in diesem punkte anders oder weiter sind als altersgenossen männlichen geschlechts... - und dann erinnert er sich an einige begegnungen mit netten jungen damen mitte/ende zwanzig und all diese ganze verwirrtheit, die sie zumeist begleitete in diesem lebensabschnitt...

ich denke, es geht allenfalls vordergründig um sex. - hintergründig geht es um die einverleibung einer energie, die wir zwar auch auf anderen wegen finden könnten, aber der weg über einen 'partner', so glauben wir zumindest, scheint der bequemere, leichtere zu sein...

interessant ist natürlich auch die frage, inwieweit es uns psychisch/emotional gut tut, daß wir den natürlichen lauf der evolution sehr wohl wissen zu hemmen, aber dennoch immer wieder beziehungsmodelle nachleben, die eigentlich auf mehr als nur die physische vollziehung eines bloßen geschlechtsaktes angelegt sind. - das bild des großen gelben flusses fällt mir dazu ein und all jene ehr-geizigen staudammprojekte... - letztlich verhüten wir es, uns ganz und gar einzulassen auf die liebe, das leben...

jedenfalls ist nicht zu überhören, daß du dich weiterhin in einer recht schwierigen phase befindest...

gute besserung...

empfehlung: da du dich ja noch immer in china befindest, solltest du dich vielleicht auf die spuren des ZEN begeben... (so die kulturrevolution nicht auch diese hat völlig verwischt...)

der menschliche geist ist ein sich selbst reinigender organismus, das einzige was wir tun müssen: mit großer strenge zurückfahren seine pollution.